Jan-Philipp Litza

Ärztival – „Der Name ist total bescheuert“

Ein Festival mitten in einer Großstadt – klingt seltsam, ist aber so: Beim Ärztival nämlich, dem Mini-Festival der besten Band der Welt. Open Air mit 3 anderen Bands touren Die Ärzte mit diesem Konzept momentan durch Deutschland und waren gestern in Bremen. Und natürlich waren wir dabei! Los ging es um 17:30 mit Pascow. Gerade hatte man begonnen, die punkige Band mit interessanten denglischen Texten zu mögen, da gingen sie auch schon wieder von der Bühne um der nächsten Band Platz zu machen: Den UK Subs, einer der ältesten Punkbands, die sie auftreiben konnten, wie Farin sie ankündigte (und sich dabei wie im Titel zitiert über den selbstgewählten Namen der Veranstaltung beschwerte). Live waren sie auch 1000 Mal besser als das, was ich vorher „von Platte“ gehört hatte, spielten aber auch nicht sonderlich lange.

Und dann wurde es richtig geil: Die Bühne wurde übernommen von Katzenjammer, einer norwegischen Band aus 4 kraftvollen Frauen die einfach geile Musik machen. Dass eine der vier hochschwanger war hat sie wenig gestört, sie haben eine tolle Party abgeliefert. Leider waren nicht alle im Publikum so angetan von der Band wie ich, daher Notiz an mich selbst: Nochmal auf ein dediziertes Katzenjammer-Konzert gehen, das macht bestimmt noch mehr Laune! Wir hatten uns übrigens inzwischen vor den ersten Brecher begeben (wofür man ein extra Bändchen brauchte, welches wir uns aber bereits Stunden vor Einlass besorgt hatten).

Und gegen 8 Uhr kamen dann die Headliner des Abends: Die Ärzte, aus Berlin! Und es stellte sich schnell heraus: Es lohnt sich auf Konzerte zu gehen, die nicht Teil einer Alben-Tournee sind. Denn während ich auf den letzten beiden Konzerten jeweils fast nur Lieder von „auch“ und „Jazz ist anders“ zu hören bekam, gab es diesmal auch ältere Klassiker wie „2000 Mädchen“ oder „Westerland“, für die sogar extra Pyro-Effekt-Gitarren angefertigt wurden – Hut ab. Natürlich waren auch neuere Hits wie „Waldspaziergang mit Folgen“ dabei, bei dem das Publikum wieder begeistert mit Wäschestücken wedeln konnte – diesmal aber ohne Tiger-Nachahmungen wie in Hannover letztes Jahr. Und selbstverständlich gab es reichlich lustige Ansagen und Anspielungen auf Bremen. „[Rod] Mein Urgroßvater war Fußballtrainer beim SV Werder, und er pflegte zu sagen… [Farin] Das Runde muss ins Eckige!“. Rod schien ansonsten diesmal noch abwesender als sonst, wenn er sich an seiner rechten Bühnenseite regelmäßig zu den anderen Bands, die dort standen, verabschiedete. Vielleicht kam mir das auch nur so vor, da wir links standen – wie immer, auf Farins Seite! Der ließ sich genau wie Bela nur von den diversen entblößten Brüsten und den als Bat(wo)man, Robin und Joker kostümierten Menschen ablenken – dass die das nicht alles schon gewohnt sind wundert ja irgendwie schon ein bisschen…

Alles in allem ein sehr geiles Ärzte-Konzert. Und dazu noch ein bisschen Katzenjammer war natürlich die Krönung. Was uns außer der schönen Erinnerung und dem Hörsturz bleibt sind T-Shirts und ein Ärzte-USB-Stick mit… ja, theoretisch mit einem Mitschnitt des Konzerts. Aber mein Stick ist leer – war ich wohl zu spät dran. Hoffentlich gilt der Download-Code, der dabei war, dann für das ganze Konzert, wenn es denn erstmal online ist.

Ach, und Bildern wie diesem hier natürlich: