Natürlich mutet mancher Anblick, der ja nicht für Besucher gedacht ist, auch etwas skurril an:
Nach dem Besuch von 3 verschiedenen Magazinen (größere Tiermodelle inkl. riesige Knochen eines Wals, Vögel und Insekten) war leider keine Zeit mehr nur so im Museum herumzuschländern. Schade, aber das kann ich ja nochmal nachholen.
Nach einem Mittagessen ging es weiter ins nächste Museum, ins Hafenmuseum im Speicher XI. Dort wurde ich weniger erschlagen von der Zahl der Ausstellungsstücke und fühlte mich irgendwie wohler. Auch hier bekamen wir eine Führung, stilecht von einem alten Seemann. Der erzählte uns von der Geschichte des Bremer Hafens, der früher sehr viel erfolgreicher als heute und weltbekannt für das hier erfundene „Bremer System“ war, den Kran auf nur einer Schiene direkt am Kai und mit einer zweiten am Schuppendach zu betreiben, um zwischen Schuppen und Kai mehr Platz für Eisenbahnschienen zu haben. Außerdem ging es um die Weserbegradigung, die der Versandung vorbeugen sollte, und was so ein Hafenarbeiter eigentlich an einem Tag leisten musste – kaum vorstellbar in unserer modernen Zeit, in der körperliche Arbeit quasi zur Rarität geworden ist, wie ich finde.
Ebenfalls interessant fand ich, dass es dem ersten Bürgermeister Bremens, Wilhelm Kaisen, zu verdanken ist, dass Bremen sich nun kleinstes Bundesland der Bundesrepublik nennen darf. Der war es nämlich, der gegen die Pläne der britischen Besatzer arbeitet, die Bremen als Hafen zugunsten von Hamburg aufgeben wollten, und daher mit den Amerikanern verhandelte, die Bremen samt Bremerhaven schließlich zu Ihrem Nachschubhafen machen. Die Bürokratie wollte es so, dass Bremen deshalb zu „einem als Land zu bezeichnenden Verwaltungsgebiet“ wurde, wie Wikipedia es (aus unbekannter Quelle) zitiert.
Sehr sehenswert ist ein großer Raum im Museum, auf dessen Boden ein Luftfoto vom Bremen der 70er Jahre aufgebracht ist. Dort kann man sehen, wie Bremen eigentlich aussah, bevor eines der drei Hafenbecken (der Überseehafen) vor ca. 15 Jahren zugeschüttet wurde. Wie weit die einzelnen Häfen Bremens (die ich noch nicht alle mit eigenen Augen gesehen habe) eigentlich auseinander liegen. Unsere Wohnung war leider um Haaresbreite (oder 2 Häuserblöcke, je nach Maßstab) nicht mit drauf.
Alles in allem also ein sehr schöner Freitag in der Geschichte Bremens und der Welt. Leider war es wohl mein letzter Betriebsausflug mit dem ZfN, da ich vermute in einem Jahr nicht mehr dort zu arbeiten, sondern hoffentlich in den Endzügen meiner Masterarbeit stecke. Wie die Zeit vergeht…