Jan-Philipp Litza

Der Kabelanschluss – die unendliche Geschichte

Man sollte meinen, einen Kabelanschluss zu bekommen wäre ja kein großes Ding. Dass dem nicht so ist haben wir ja das erste Mal bereits vor 2,5 Jahren feststellen dürfen.

Nun haben wir letztes Jahr unsere Nebenkostenabrechnung zum Anlass genommen, unserem Vermieter (bremische/bbg) doch mal klar zu machen, dass wir nicht für einen Kabelanschluss zahlen, den wir nicht haben – auch nicht, wenn der im Mietvertrag steht. Das ging sogar erstaunlich widerstandslos, nachdem wir erst mal wussten, dass eine Kontaktaufnahme per Telefon hoffnungslos ist und wir uns auf E-Mail beschränken sollten. Wir haben ohne Diskussion rückwirkend die Kabelanschluss-Gebühren aus den Nebenkosten seit unserem Einzug zurückerstattet bekommen (bzw. durften sie von der nächsten Mietzahlung abziehen).

Da wir aber nicht die einzigen im Haus waren, die so reagiert haben, wollte die bbg dann doch mal dafür sorgen, dass wir nen Kabelanschluss bekommen damit sie ihr Geld bekommt. Dafür sollten wir erst bei der bbg rumtelefonieren – erwähnte ich schon wie gut das klappt? – um dann irgendwann bei ner externen Firma (Cableway Nord GmbH) zu laden, die den Auftrag hat hier im Haus für Kabelanschluss zu sorgen.

Man sollte meinen so ne Firma weiß wie der Hase läuft. Im zweiten Obergeschoss geht man typischerweise durch den Schornstein – das wissen wir spätestens seit der Geschichte vor 2,5 Jahren – und dafür braucht man nen Schornsteinfeger der einem den Schacht freigibt. Außerdem sollte man nicht nur oben in der Wohnung, sondern auch unten im Keller an den Schacht kommen. Dieses Wissen sollte die Installationsfirma haben, das Wissen über die vorhandenen Schornsteine und deren Zugänglichkeit der Schornsteinfeger und evtl. der Vermieter, letzterer sollte aber mindestens in der Lage sein, der Installations-Firma den Kontakt zum Schornsteinfeger herzustellen. Und das alles bevor die einen Termin mit den Mietern ausmacht, um in deren Wohnungen zu kommen.

Könnte man meinen. Stattdessen wurde ein Termin mit uns vereinbart – heute von 12 bis 15 Uhr – an dem dann wieder alle interessierten Parteien (3 Stück) zu Hause sein müssen. Das mit dem eigentlich fälligen Arbeitsausfall, Schadensersatz etc. erwähne ich jetzt mal nur am Rande. Aber wir wollen ja kooperativ sein, also sind wir da. Was passiert ist natürlich vorhersehbar: Die Techniker kommen, gucken sich die Schornsteine an, stellen fest dass er in nem Privatkeller endet und dass sie jetzt den Schornsteinfeger bräuchten. Der Vermieter gibt ihnen per Telefon ne Nummer vom Schornsteinfeger, der sagt dass er seit 1.1.2015 nicht mehr für das Gebiet zuständig ist – wovon der Vermieter anscheinend keinen Schimmer hatte. Und damit ziehen sie wieder von dannen – nach einer von drei angekündigten Stunden. Denn wen auch immer sie als nächstes anrufen wollen (vermutlich der neue Schornsteinfeger?) sei frühestens um 14 Uhr wieder am Platz. Der Versuch, mit „Für uns ist das jetzt ja auch doof“ ein bisschen Empathie hervorzurufen, ist dann bei mir persönlich gescheitert.

Wie also zu erwarten war, haben wir noch immer keinen Kabelanschluss den wir eigentlich auch gar nicht brauchen, umsonst nen Nachmittag zu Hause eingeplant und mal wieder die unglaubliche Planungskompetenz aller Beteiligten zu spüren bekommen.

An dieser Stelle möchte ich auch nochmal anmerken, dass es vor 2,5 Jahren nicht möglich war, uns einen Kabelanschluss zu installieren, weil das ja bald für alle Wohnungen ausgerollt werden sollte. Was bist heute nicht geschehen ist. Jetzt weiß ich auch, warum…